Der Podcast über die Kirche der Zukunft und die Herausforderung der Glaubenskommunikation im 21. Jahrhundert.
Veröffentlicht am 15.05.2025 / 00:01
In dieser Folge von Windhauch spricht Host Tobias Sauer auf dem Kirchentag 2025 mit der Pastorin Mira Ungewitter aus der Projektgemeinde Wien. Gemeinsam werfen sie einen ehrlichen und persönlichen Blick auf das Thema Konfession, Herkunft und Glaubensidentität. Im Zentrum stehen die Fragen: Warum bleiben Menschen ihrer Glaubenstradition treu? Welche Rolle spielen konfessionelle Unterschiede heute überhaupt noch? Mira Ungewitter, gebürtige Kölnerin und inzwischen Wahlwienerin, erzählt von ihrem Weg als Baptistin, den Einflüssen katholischer Prägung sowie dem eigenen Erleben von Heimat und Vielfalt in der Kirche.
Mira Ungewitter stellt heraus, dass Konfession viel mit Identität und Prägung zu tun hat, und dass sie trozdem eine große Offenheit gegenüber anderen Traditionen lebt. Für sie bedeutet ihre Zugehörigkeit zum Baptismus, Heimat und Ambiguitätstoleranz zu erleben – und zwar gerade deshalb, weil dieser Bund seit Jahrhunderten unterschiedliche Positionen aushält und Glaubensfreiheit schätzt. Sie betont, dass das eigene konfessionelle "Zuhause" wichtig sein kann, aber Offenheit für andere Glaubensformen und Biografien keinesfalls ausschließen sollte.
Im Verlauf der Folge wird praktisch deutlich: Es geht nicht darum, wer „richtig“ glaubt oder ob es die „bessere“ Konfession gibt. Vielmehr zählt, wie Glauben zu einem sicheren Raum werden kann – für unterschiedliche Identitäten, Prägungen und Lebenswege. Tobias Sauer und Mira Ungewitter plädieren für echte Ökumene und Neugier auf das „Unbekannte“. Das zeigt sich etwa in liturgischen Formen, spirituellen Practicen und konfessionsübergreifender Zusammenarbeit – gerade in Projekten und Gemeinden, die wenig Sozialisierung voraussetzen und für viele Menschen einen ersten Zugang zu Spiritualität schaffen.
Ein weiteres zentrales Anliegen von Mira Ungewitter ist, dass Kirche und Gemeinden sich nicht an vergangenen Idealen festklammern sollten, sondern mit Mut und Leichtigkeit neue Wege der Glaubenskommunikation suchen. Sie wünscht sich mehr Offenheit und weniger nostalgische Hoffnung auf eine angeblich bessere Vergangenheit – und eine Kirche, die auch außerhalb der eigenen Mauern Leben und Spiritualität wahrnimmt und feiert.